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Ich heiße Martin und bin Lebensunternehmer, Coach, Vordenker, Vater, Autor, Elektro-Ingenieur, Netzwerker und Zimmerer.

Hier schreibe ich darüber, wie ich mir eine weitestgehend ideale Welt vorstelle und wie wir sie realisieren können und lade dich herzlich dazu ein, mitzulesen, mitzudenken und aktiv mitzumachen.

Diese ideale Welt ist die Welt der Lebensunternehmer; die mit ihren täglich gelebten Werten und Gewohnheiten, mutig und tatkräftig an einer neuen, für uns alle erstrebenswerten Lebensumgebung arbeiten.
Damit ich berechtigt darauf hoffen kann, daß diese schöne Welt eines Tages tatsächlich Wirklichkeit wird, lebe ich so weit ich es kann, diese Werte und Gewohnheiten der Lebensunternehmer selbst vor.
Nicht nur das, ich arbeite auch aktiv daran, dass diese Welt für alle, die es möchten, erreichbar bzw. erlebbar wird.
Ich wünsche dir viele interessante Leseminuten und hoffe, dass ich dich für die Welt der Lebensunternehmer begeistern kann 🙂

In diesem Sinne:

  • mach dir bewusst, was für dich möglich wäre
  • lerne auf praktischem Wege wie wir leben und übernimm, was für dich passt
  • erfahre wie du deine bzw. die Zukunft unserer Gesellschaft aktiv mitgestalten kannst
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Was spricht für und was gegen die Globalisierung ?

Inhalt:

  • Was steckt hinter dem Begriff „Globalisierung“ ?
  • Einige Aussagen eines extremen Befürworters der Globalisierung
  • Einige Aussagen extremer Kritiker der Globalisierung
  • Fazit

Was steckt hinter dem Begriff „Globalisierung“ ?

Der Begriff der Globalisierung steht ganz allgemein für die engere Zusammenarbeit der Völker dieser Welt. Nationale Grenzen verlieren zunehmend an Bedeutung, da grenzüberschreitend gelernt und gearbeitet wird und jederzeit und von jedem Ort mit Internetzugang das weltweit verfügbare Wissen genutzt werden kann. So kann beispielsweise ein Deutscher von zuhause aus mit seinem Computer mit Internetzugang für ein amerikanisches Unternehmen arbeiten, etwa um Flug- und Hotelbuchungen zu bearbeiten oder Versandhandelskunden telefonisch zu beraten. Genauso kann natürlich auch ein indischer Buchhalter für ein deutsches Unternehmen Büro- und Verwaltungsarbeiten durchführen. Die Globalisierung wird nicht zuletzt durch die weltweite Ausdehnung der Informations- und Kommunikationssysteme ermöglicht, über die beispielsweise neue Erkenntnisse, Entdeckungen, aber auch Meinungen oder persönliche Erfahrungen und Sichtweisen einfach, schnell und kostengünstig in alle Welt verbreitet werden können. Globalisierung steht aber auch für die weltweite Durchsetzung von Menschenrechten, die weltweite Anwendung neuer Technologien oder die weltweite Anlegemöglichkeit privater Ersparnisse.

Das Ziel der Globalisierung ist das möglichst viele, am besten alle Länder dieser Erde, unter fairen Wettbewerbsregeln, am Weltmarkt teilnehmen. Nach weltweit anerkannten Regeln können sich die Länder bzw. deren Völker darin messen, wie gut sie Probleme lösen können, um etwa die besten Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und am Weltmarkt zu verkaufen bzw. anzubieten.

Hinweis
Die Globalisierung begann übrigens bereits mit der Erfindung und weltweiten Nutzung des Telefons und der Eisenbahn, also etwa 1850. Globalisierung ist also nichts völlig neues, was tatsächlich neu ist, ist die beschleunigende Wirkung der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien auf die Globalisierungsprozesse.

Vision-Kathedrale

Faire Wettbewerbsregeln und sich daran halten heisst, dass kein Unternehmen, dass am Weltmarkt teilnimmt, auf Kosten der Natur oder seiner Mitarbeiter Gewinne macht.

Gerade wir Deutsche und andere führende Industriegesellschaften haben wegen unserer grossen, wirtschaftlichen Macht keine Sonderrechte, gegenüber unseren Mitmenschen aus aller Welt, sondern viel mehr eine besondere Verantwortung!

Warum?

Die weit über 2 Milliarden Menschen, die mit dem Nötigsten auskommen müssen, nicht mal sauberes Trinkwasser haben, keinen Stromanschluss haben und wirklich auf einfachste Weise leben, belasten die Erde minimal.

Viele von uns hinterlassen mit ihrer Lebensweise einen sehr tiefen Fußabdruck in der Erde und zwar, indem sie:

  • enorm viel verschwenden, etwa kiloweise Lebensmittel pro Person und Jahr, Plastikgegenstände Medikamente,
  • die Erde mit ihrem Müll und und ihren Abgasen verschmutzen (Plastikmüll, Diesel-Feinstaub, …)
  • viel Fernsehen, Computerspiele spielen und allerhand elektronischer Geräte zur Unterhaltung nutzen und so viel Strom und Erdressourcen verbrauchen …
  • viel essen, vor allem viel Fleisch und aufwendig produzierte Lebensmittel
  • jede Menge nicht lebensnotwendiger Geräte haben, die mit enormem Energieaufwand und Ressourcenverbrauch produziert werden (für ein Auto werden ca. 400 000 Liter Wasser verschmutzt)
  • viel Auto fahren, mit Autos die viel zu gross sind und zuviel Sprit verbrauchen

Fangen wir also an dieser Verantwortung gerecht zu werden!!

Einige Aussagen eines extremen Befürworters der Globalisierung

Ein extremer Befürworter der Globalisierung ist der ehemalige IBM-Europachef und jetzige Präsident der Wissenschaftsgemeinschaft „Gottfried Wilhelm Leibniz“, Hans-Olaf Henkel . Einige besonders globalisierungsbejahende Aussagen aus seinem Buch „Die Ethik des Erfolgs“ (Ullstein-Verlag, 1. Auflage 2004, 294 Seiten, ISBN 3-548-36583-3) sollen nun nachfolgend zitiert werden.

(S. 174) Nicht das Einzelinteresse der Starken zählt, sondern das gemeinsame Aufbauwerk an der Globalisierung, von der auch die Schwachen profitieren. Ich sage es bewußt noch einmal: Für mich ist dieses Zusammenwachsen unseres Planeten zusammen mit der Aufklärung und der Menschenrechtserklärung die größte Errungenschaft der Menschheitsgeschichte. Dank der Globalisierung ist die Möglichkeit in greifbare Nähe gerückt, die Menschheit in all ihrer Verschiedenheit und Ungleichartigkeit zu einer Gemeinschaft mit gleichen Spielregeln und Zielen zu formen.  

(S. 194) Während die heute erfolgreichen Staaten seit vielen Jahrhunderten an ihrem nationalen Wohlstand arbeiten, wurden andere Völker durch Religionen, Feudalherrscher oder Ideologien gezwungen, sich in Territorialkämpfen aufzureiben oder sich an verkrusteten Systemen festzuklammern. Unser Planet ist krank, wer wollte das bezweifeln. Doch der einzige Arzt, der ihm nachhaltig helfen kann, ist die Globalisierung

(S. 211)  Das einzige Mittel, das der Gerechtigkeit, der Fairness und der Mitmenschlichkeit zum Durchbruch verhelfen kann, heißt nämlich Globalisierung. Durch keine religiösen oder ethischen Vorschriften werden die Menschen einander näher gebracht – durch die Globalisierung schon. Durch keinen noch so feurigen Appell kann die Armut in der Welt vermindert werden – durch die Globalisierung schon. Und während die Religionen den Menschen nach ihrem Bild zu formen suchen, erlaubt die Globalisierung der Menschheit, sich ihr eigenes Bild von sich zu bilden. Durch Information und Austausch, durch Begegnung und gegenseitige Bereicherung. Während jede Moral zu einer Trennung der Welt in Gut und Böse führt – mit schrecklichen politischen Resultaten – eint die Globalisierung die Menschheit, indem sie alle einander näher bringt. Nicht die Moralkodizes oder die Religionen haben die Menschheit zusammenwachsen lassen, sondern die Globalisierung.

Einige Aussagen extremer Kritiker der Globalisierung

Der unkontrollierte globale Wettbewerb, bei dem Unternehmen aus der ganzen Welt gnadenlos unter Ausnutzung aller möglicher Technologien miteinander um die Märkte konkurrieren, wirft laut Dr. Harald Klimenta von „Attac Deutschland“ ( www.attac.de), der bekanntesten globalisierungskritischen Organisation, folgendes Problem mit sehr weitreichenden Konsequenzen für nahezu jede Bevölkerungsschicht auf:

„Der Trend zur Errichtung immer mehr multinationaler Konzerne, die sich aufgrund ihrer Finanzkraft und weitreichenden Verbindungen in immer größere Bereiche unseres Lebens (Bildung, Kultur, Gesundheit etc.) einkaufen. Diese multinationalen Konzerne bewegen sich dann allerdings nicht mehr im Ordnungsrahmen eines Staates. Diese fehlende Kontrolle gibt ihnen die Macht, verschiedene Sozial-/Regierungssysteme gegeneinander auszuspielen“

Diese multinationalen Konzerne (nicht zu verwechseln mit den global tätigen Unternehmen) bergen auch die Gefahr, dass nicht mehr die Menschen, sondern die Konzerne in ihren Forschungsabteilungen über die Zukunft der Menschheit bestimmen.

Hinweis
In diesem Zusammenhang möchte ich auf folgende Entwicklung hinweisen:

Da kleinen Unternehmen bzw. Einzelpersonen, bisher nicht das Geld bzw. die Möglichkeiten für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Experten und Unternehmen hatten, konnten sie die Innovationen, bei denen dies erforderlich war, nicht realisieren. Den kleinen Unternehmen bzw. Einzelpersonen blieb die Entwicklung der Innovationen, bei denen wenig Geld investiert werden musste, aber einen enormen Arbeitsaufwand erforderten. Dies kann sich jetzt durch die modernen Informations- und vor allem Kommunikationsmöglichkeiten, mit denen es relativ einfach ist kostengünstige Netzwerke (Stichwort: virtuelle Unternehmen) aufzubauen, entscheidend ändern. Nicht zuletzt können findige Menschen sich mittlerweile ihr Unternehmen aus den jeweils geeigneten Dienstleistungsangeboten im Internet selbst zusammenzustellen

Alessandro Pelizzari, Forschungsassistent am Departement Sozialarbeit und Sozialpolitik der Universität Fribourg (Schweiz) und Mitglied der nationalen Koordination von attac Schweiz, behauptet in seinem Artikel mit dem Titel „Kommodifizierte Demokratie“ beispielsweise:

Um es vereinfachend mit Michel Husson auszudrücken, zeichnet sich die aktuelle Phase des Kapitalismus durch eine «wachsende Schwierigkeit aus, das Entsprechungsverhältnis zwischen dem, was die Menschen konsumieren wollen und dem, was der Kapitalismus herstellen will, zustande zu bringen» (Husson 1996, 70). Der größte Anteil der Ausgaben der Haushalte fließt in der Tat in Bereiche, die bislang noch weitgehend marktgeschützt waren und durch den Service Public abgedeckt wurden. Dies ist auch der tiefere Grund, weshalb die Großinvestoren nicht nur weniger Steuern bezahlen wollen, sondern mit Nachdruck eine Deregulierung und Privatisierung des öffentlichen Sektors fordern, um in diesen (potentiell) rentablen Sektoren investieren zu können…

Die Bereiche Gesundheit und Bildung erweisen sich dabei als die lukrativsten: Auf dem noch weitgehend staatlich kontrollierten Gesundheitsmarkt werden weltweit jährlich 3’500 Milliarden US-Dollar umgesetzt, auf dem Bildungsmarkt 2’200 Milliarden. Im Wassermarkt schätzt man die zu erwartenden Gewinne auf 800 Milliarden (vgl. CCCOMC 2000)…

Festzustellen ist jedoch bereits jetzt, dass sich die Investoren aus diesen Bereichen nur jene Sektoren herausbrechen, welche hohe Profite versprechen. In der Tat halten sie sich in jenen Bereichen noch zurück, wo trotz großer gesellschaftlicher Nachfrage die Erwartung auf hohe Gewinne (u.a. wegen hoher Arbeitsintensität in der Pflege oder der Erziehung, die sich nur bis zu einem gewissen Grad «rationalisieren» lässt) gering ist. Umgekehrt hat der Konkurrenzkampf um die profitablen Bereiche bislang unerreichte Ausmaße erreicht…. 

Viele weitere Kritiken an dem, wie Globalisierung vor allem von Konzernen bzw. Großunternehmen verstanden wird (neoliberale Konkurrenzausweitung und die marktwirtschaftliche Erschließung aller Lebensbereiche), werden von Naomi Klein, die als eine der bedeutendsten Globalisierungskritikerinnen gesehen wird, in ihrem Buch „No Logo ! Der Kampf der Global Players um Marktmacht“ (Riemann Verlag, 2002, 535 Seiten, ISBN 3-570-50028-4) beschrieben.

Das nachfolgende Video zeigt am Beispiel von Nestle, dass die Kritik der Globalisierungsgegner keinesfalls unberechtigt ist:

Fazit

Viele Behauptungen der Globalisierungskritiker werden von Hans-Olaf Henkel in seinem Buch „Die Ethik des Erfolgs“ (S. 175 bis 205) mit einleuchtenden Argumenten widerlegt. 

Nachfolgend werden einige dieser triftigen Gegenargumente kurz zusammengefaßt:

…der wachsende Wohlstand in den Ländern, die offen an der Globalisierung teilnehmen, wie etwa Finnland, Irland oder Indien und der schwindende Wohlstand in denen, die sich dagegen abschotten, wie beispielsweise Deutschland, wo man es versäumte, sich früh genug mit Reformen auf die Globalisierung einzustellen …

…die häufig nicht auf nachweislichen Fakten beruhende und unklar formulierte Argumentierung der Globalisierungskritiker (häufig ist gar nicht klar erkennbar, wer gegen was genau protestiert)…

In einem Jahrhunderte währenden Ausleseverfahren hat sich das marktwirtschaftliche System herausgebildet und gegen zentralistische Strukturen durchgesetzt. Dennoch findet man auch heute noch Ökonomen, die dies nicht wahrhaben wollen und stattdessen alle möglichen Ingredienzien aus längst überholten Systemen zusammenmischen.
Auch das Verschwinden der kommunistischen Diktaturen des Ostblocks und das anschließende Aufblühen der Wirtschaft in diesen Ländern nach der Einführung der Marktwirtschaft, beispielsweise Tschechien, Slowakei, Estland, Lettland oder Ungarn scheint ihnen entgangen zu sein…

…der weltweite Einsatz der UNO oder der EU, um gebeutelte Länder (Afghanistan,…) durch die (Wieder-)Einführung von Demokratie, Menschenrechten und Marktwirtschaft zu stabilisieren…

…besonders häufig werden die Weltbank, die Welthandelsorganisation oder der Internationale Währungsfond, also internationale Organisationen, die sich besonders für die erfolgreiche Teilnahme der armen Länder am Weltmarkt einsetzen, von den Globalisierungsgegner angegriffen bzw. deren Tagungen und Treffen massiv gestört, anstatt dass die Globalisierungsgegner ihre Kräfte für die Einführung von Demokratie, Menschenrechten und Marktwirtschaft in den armen Ländern einsetzen…

…das widersprüchliche Verhalten der Gegner der Globalisierung und des Informationszeitalters, die ihre Bücher am PC schreiben, ihre Manuskripte per E-Mail an die Verlage schicken und via Internet weltweit bekannt machen – also etwas verurteilen, das sie aber nutzen, weil sie offensichtlich die Vorteile erkannt haben…

Hinweis
Umfassende Informationen zu den einzelnen Mitgliedsländern der EU finden Sie übrigens unter „Ein Tag im Leben – Szenarien zu Europa 2015“, einem Projekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Zusammenarbeit mit dem Centrum für angewandte Politikforschung.
Nachfolgend finden Sie einige aus dem vorher genannten Internetprojekt zitierte Informationen zu Finnland [ http://szenarien.fgje.de/laender/fi.htm, Stand: 06/2004].

Wohlstand: Der finnische Wohlfahrtsstaat ist eines der umfangreichsten Sozialsysteme der Welt. Das Grundprinzip von Gleichheit aller Bürger unabhängig von ihrer Tätigkeit wird durch Umverteilung erreicht. Wie auch in den anderen skandinavischen Ländern finanzieren die Finnen ihr System mit vergleichsweise hohen Steuern. In Zeiten von steigender Arbeitslosigkeit (derzeit bei 9,1%) und einer alternden Gesellschaft kommt der auf Vollbeschäftigung basierende finnische Sozialstaat jedoch wie auch in anderen EU-Mitgliedstaaten finanziell unter Druck.

Zwischenmenschliche Beziehungen: …dass Finnen sehr hilfsbereit, freundlich und sozial eingestellt sind. In Finnland begnügt man sich in vielen Fällen mit mündlichen Verträgen: was einmal abgemacht ist, gilt. Bereits beim ersten Zusammentreffen ist es üblich, dass man eher fragt: „Woher kommst du?“ als „Was machen Sie?“ Titel sind weniger wichtig und das Arbeitsklima beruht mehr auf fruchtbarem Miteinander als auf Förmlichkeit. Man duzt sich und spricht alle mit dem Vornamen an. Das ist ein Einfluss des finnischen Sprachgebrauchs und behält nichtsdestoweniger die normale Distanz und Reserviertheit in den Beziehungen. Die grundlegenden Werte in Finnland sind Ehrlichkeit, Vertrauen, Individualismus, Pünktlichkeit und Bescheidenheit.

Sozialversicherungen: Derzeit wird jedem Finnen, der zwischen seinem 16. und 65. Lebensjahr mindestens 40 Jahre in Finnland gelebt hat, eine Volksrente gezahlt, die unabhängig von dem vorherigen Einkommen ist. Ein zusätzliches verdienstabhängiges Prinzip ergänzt die staatliche Mindestrente. Das Gesundheitssystem ist überwiegend staatlich finanziert. Eine zusätzliche Krankenversicherung übernimmt Zuzahlungen für Medikamente, Zahnpflege oder Gynäkologie.

Bildung: Spätestens seit der PISA-Schulstudie steht es fest: das finnische Bildungssystem ist weit überdurchschnittlich und damit eines der besten der Welt. Zurückgeführt wird dies auf ein Gesamtschulsystem mit zentralen Vorgaben, die eigenverantwortlich in den Schulen erzielt werden. Auch das hohe gesellschaftliche Ansehen von Lehrern und die besondere Förderung schwächerer Schüler werden als Faktoren genannt. Der Schwerpunkt derzeitiger Bildungspolitik in Finnland ist die Förderung internetbasierten Lernens.

Nachfolgend finden Sie ein praktisches Beispiel dafür, wie Hans-Olaf Henkel in seinem Buch „Die Ethik des Erfolgs“ eine Behauptung der Globalisierungskritiker widerlegt (S. 186 bis 188).

Behauptung:

Um fremde Investoren anzulocken, verschlechtern die armen Länder ihre Arbeitsbedingungen – aus freien Menschen werden Sklaven des internationalen Kapitals.

Widerspruch:

„Wer so argumentiert, übersieht die entscheidenden Fakten: Ohne Freizügigkeit des Investments gäbe es gerade in den armen Ländern überhaupt kein Wirtschaftswachstum. Jedes Land der Welt hofft auf fremdes Kapital wie die Wüste auf den Regen. dass dieses Kapital auch fließt und, wenn die Bedingungen stimmen, Wüsten in Obstgärten verwandelt, wird wohl keiner bestreiten. 

Ein weiterer Denkfehler besteht in dem Glauben, das Großkapital bestimme darüber, wo auf der Welt Güter produziert werden und wo nicht. Es ist aber kein anderer als der Konsument – und damit auch der Kritiker selbst – der hier entscheidet. Der deutsche Käufer ist beispielsweise nicht bereit, für ein Paar Socken deshalb mehr Geld auszugeben, weil sie in Krefeld produziert werden, solange er sie billiger bekommt, wenn sie aus Sri Lanka stammen. Wer wird aber der Ware aus Sri Lanka nur so lange treu bleiben, bis er auf Socken stößt, die noch billiger sind, weil sie etwa aus Indonesien kommen. Weil der Konsument hier sehr schnell und, wie man akzeptieren muss, egoistisch reagiert, bewegen sich die Kapitalströme der Sockeninvestoren sehr schnell von Sri Lanka nach Indonesien. Und übermorgen vielleicht nach Afghanistan. Nein, die globalen Geldströme werden nicht von finsteren Kapitalisten gelenkt, die in anonymen Wolkenkratzern der Wall Street sitzen, sondern vom volatilen Willen des Konsumenten. Man kann sogar sagen, dass die Dynamik, die das freie Geld dorthin treibt, wo es den größten Nutzen bringt, dieselbe ist, die den Konsumenten Geschäfte aufsuchen lässt, bei denen er für sein freies Geld den besten Gegenwert bekommt. Würden ab sofort die Kunden aus ethischen Gründen nur solche Läden aufsuchen, die wegen Überschuldung besonders hohe Preise verlangen, dann wäre dieses Prinzip tatsächlich außer Kraft gesetzt. Aber damit ist wohl nicht einmal bei den eingefleischtesten Kapitalfeinden zu rechnen. Es wäre auch absurd, denn dasselbe Geld, das in den Kassen der Problemfirmen verschwände, würde der schuldenfreien Konkurrenz für eigene Investments fehlen. Der selbstverleugnende Impuls ginge also auf Kosten der Zukunft.

Die Kraft, von der die Globalisierung angetrieben wird – und damit der Strom des Geldes – ist nicht die Inkarnation des Bösen im Nadelstreifenanzug, sondern der Weltbürger. Der aufgeklärte, freiheitliche, selbst entscheidende Bürger dieser Welt, der sich als Konsument sein Leben nach eigenen Vorstellungen gestaltet. Das Gegenargument, dass die wenigsten Erdenkinder als aufgeklärte und freie Bürger zu bezeichnen sind, legt wiederum den Schluss nahe, dass sich dies nicht wegen der Globalisierung, sondern aus Mangel an Globalisierung so verhält. Was wir deshalb brauchen, ist ein Mehr an Informationsfluss und Ausbildung, auch an selbständiger Aufklärung durch das weltweite Kommunikationsnetz.
Auffällig, dass Globalisierungsgegner ihre Anhängerschaft nicht nur unter denen finden, die anfällig gegenüber Ideologien sind, sondern ganz besonders unter den nicht Aufgeklärten. Und um diesen Kreis möglichst groß zu halten, tun sie selbst alles, wie ich oft genug erlebt habe, um Aufklärung über die wahren Zusammenhänge zu verhindern und den Fakten ihre eigenen Wahrheiten gegenüberzustellen. Allerdings, wie aufgeklärt der heutige Mensch ist, hängt auch davon ab, wie viel Mühe er sich mit seiner eigenen Bildung gibt. Und je gebildeter und wissender er ist, umso mehr muss er die Kraft fördern, die beides, Bildung und Wissen, um den Globus verbreitet. Die Geschwindigkeit der Globalisierung liegt auch in seiner Hand……“

Es ist also letztendlich der Kunde selbst, der die Preise für das gewünschte Produkt/die Dienstleistung vergleicht und sich für das günstigste entscheidet und nicht eine fremde Macht, die ihn dazu zwingt. 

Andererseits findet man in dem Buch auch Behauptungen ohne oder mit wenig einleuchtenden Argumenten. Einige dieser Behauptungen bzw. entsprechende Rückfragen dazu finden Sie in der nachfolgenden E-Mail, die ich am 6. Juli 2004 an Herrn Henkel versandt habe.

[email protected]

Betreff: Breite Zustimmung und offene Fragen

Hallo Herr Henkel,

ich habe Ihr Buch „Die Ethik des Erfolgs“ mit Spannung gelesen und kann vielen Ihrer Forderungen nur zustimmen, vor allem:

  • die Leister (Leistungsfähigen und -willigen) fördern, die Profitierer (Leistungsunwilligen) fordern
    oder, wie Sie sagen: „Hiermit sei also dem Grundsatz widersprochen, den Schwachen um jeden Preis zu helfen. Denn die automatische Folge dieser moralischen Bevorzugung besteht darin, dass es sich lohnt, schwach zu sein. Wo Schwäche aber so verlockend ist, dass man ohne Anstrengung dasselbe erreicht wie andere, die nicht schwach sind und deswegen hart arbeiten müssen, da wird sich die Zahl dieser Schwachen rapide steigern. Bedürftig sind jene, die wirklich in Not geraten sind oder die aus Alters- und Krankheitsgründen nicht mehr mit anpacken können.
  • eine Ethik zu entwickeln, bei der es darum geht, dass Menschen ihre Talente und Fähigkeiten erkennen und uneingeschränkt entwickeln können, anstatt die Menschen durch Gesetze, Vorschriften, Verordnungen und der staatlich verordneten Gleichheit (soziale Gerechtigkeit) einzuschränken und zur Mittelmäßigkeit zu verdonnern
  • Eindämmung der wettbewerbsfeindlichen Korruption durch mehr Transparenz der Abläufe in Politik und Wirtschaft
  • es muss aufhören, dass Unternehmen gezielt von der Regierung und den Gewerkschaften in opponierende Lager geteilt werden, etwa durch die Ausweitung des Betriebsverfassungsgesetzes, um so den alten Klassenkampf künstlich aufrechtzuerhalten
  • Deutschland muss sich regelmäßig einem internationalen Benchmarking stellen, um so seine Stärken und Schwächen zu erkennen und erstere zu fördern bzw. zweitere zu beseitigen
  • die politische Überregulierung von Unternehmen auf ein Mindestmaß zurückzufahren, um es so der  Wirtschaft zu erleichtern, sich im globalen Wettbewerb durch innovative und qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen am Weltmarkt durchzusetzen
    Alle Systeme, in denen sich der Staat zu sehr in die Wirtschaft eingemischt hat, sind bisher gescheitert und haben den betreffenden Gesellschaften geschadet.
  • die Wirtschaft bzw. die Unternehmen, die im Prinzip unseren Wohlstand schaffen, darf nicht länger von Teilen des Staates und der Gesellschaft schlecht geredet werden, damit das vom Volk erwirtschaftete Vermögen von großzügigen Sozialpolitikern mit Beifall verteilt werden kann
  • eine wichtige Spielregel für den globalen Wettbewerb wäre: Jedes Land soll selbst entscheiden, welche Anstrengungen es für den internationalen Wettbewerb unternehmen will. Jedes Land soll durch seinen Begriff von Arbeit definieren, was ihm die Globalisierung wert ist – immer vorausgesetzt, dass es sich für die Dreiheit aus Demokratie, Menschenrechten und Marktwirtschaft entschieden hat. Dazu gehört auch, dass die Globalisierung vor keinem Land Halt machen darf.

Gleichzeitig aber sind noch viele wichtige Fragen unbeantwortet geblieben. Einige davon möchte ich nun nachfolgend an Sie stellen. Dabei zitiere ich immer zuerst Ihre Aussage, dann kommt meine Frage.

(S. 9)
Wer einfallsreich ist und Erfolge vorweisen kann, so glaubt man, handelt mit Sicherheit auf Kosten seines Nächsten. Indem er sich von den anderen abhebt, schadet er der angestrebten Gleichheit aller. Also legt man ihm Handfesseln und Hemmschuhe an und glaubt, der Moral und Ethik damit genügt zu haben….

(S. 10)
Da die Kreativität des Einzelnen aber der wirtschaftlichen Entwicklung als Hauptquelle dient, zieht gesellschaftliche Angleichung den ökonomischen Niedergang nach sich.

Diese Aussage müßte man meiner Meinung nach weiter differenzieren. Ich finde, die künstliche Gleichmacherei findet vor allem in der mittleren Lohngruppe statt, nicht aber ganz unten und ganz oben. Während die unteren Lohngruppen trotz harter Arbeit nur unwesentlich mehr verdienen als Sozialhilfeempfänger und damit für sie kaum ein Anreiz geschaffen wird, für diesen Lohn steuerpflichtig zu arbeiten, werden sich die meisten fragen, warum Manager und Spitzenführungskräfte in Zeiten, in denen die Denkarbeit wieder vor Ort stattfindet, so viel mehr verdienen müssen, wie ihre ebenfalls denkenden Kollegen.

Gerade von den teilweise schamlosen Abzockereien der Manager und Vorstände und vor allem, wie man diese unterbinden muss, ist in Ihrem Buch sehr wenig zu lesen. Sie führen zwar kurz an, dass ein Management, das mit der Angst der Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz spielt, (logischerweise) nicht der richtige Führungsstil ist, beschreiben aber nicht, wie Ihrer Meinung nach die Führungskräfte der Gegenwart und vor allem der Zukunft leistungsgerecht bezahlt werden sollen.

Ich frage mich auch warum die Millionen von Arbeitsplätzen im Niedriglohnbereich, etwa in der Hauswirtschaft, in der Landwirtschaft oder bei Pflegediensten nicht erschlossen werden und stattdessen in diesen Bereichen  jährlich eine Million Sondergenehmigungen an Nicht-EU-Ausländer erteilt werden, weil die Arbeitsplätze den hiesigen Arbeitskräften nicht attraktiv genug sind.

(S. 75)
Viele wichtige Änderungen in unserem Land gehen auf Vorschläge der EU zurück. Ohne Europa hätten wir bis heute keine privatisierte Post oder Telekom.

und

(S. 214)
Übrigens läßt sich Ähnliches bei allen Monopolen bobachten – nicht nur den staatlichen, die wir von den kommunistischen Planwirtschaften her kennen, sondern auch den Staatsbetrieben in marktwirtschaftlich orientierten Ländern. Da die Konkurrenz ausgeschlossen bleibt, sinkt das Leistungsniveau automatisch ab. Effizienz, Qualität, Innovationskraft schwinden, und der Kunde, der ein überteuertes und zudem schlechtes Produkt abnehmen muss, zahlt die Zeche. Im Endeffekt betrügt jedes Monopol zuerst seine Kunden, schädigt die Gesellschaft und ruiniert schließlich sich selbst.
Hier hat der Staat doppelte Verantwortung: Weder darf er selbst dieser Versuchung erliegen, indem er Monopole errichtet , noch darf er es zulassen, dass einzelne Unternehmen sich in eine Position hineinmanövrieren, die zu Lasten der Konsumenten und des Wettbewerbs geht.

Welche positiven Veränderungen hat die Privatisierung von Telekommunikation und Post für den einzelnen Bürger gebracht ? 

Meines Wissens nach führte die Privatisierung der Telekom zum Abbau Hunderttausender von Arbeitsplätzen, zig-tausend unverhältnismäßig hohen, mit Steuergeldern finanzierten Abfindungen und zu Tausenden von Frühpensionären, die jetzt von Steuergeldern leben, aber leider nicht, wie angekündigt, zur Verringerung der hohen Telefongebühren und auch nicht zur Verbesserung des Serviceangebotes. Stattdessen liest man nicht selten von Telekom-Kunden, die beim Einreichen ihrer Beschwerde wegen Rechnungen über nicht geführte Telefongespräche links liegen gelassen werden.
Ähnliches gilt für die Ergebnisse der Privatisierung von Post und Bahn. Dies bestätigen auch Erfahrungen einiger Opfer aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis.
Was ist bei den sonstigen Privatisierungen, etwa der Liberalisierung des Strommarktes herausgekommen? Welche Verbesserungen haben sie gebracht ?  Die Privatisierung der regionalen Stromerzeugern begünstigt die großen Abnehmer (Großunternehmen,…) und benachteiligt die kleinen (Privathaushalte).

Anstatt einer höheren Qualität und geringeren Preisen trat wegen des Gewinnstrebens häufig sogar das Gegenteil ein – einhergehend mit dem Verlust von vielen Arbeitsplätzen. Letztendlich tragen die meisten Privatisierungen selbst zu der immer weitergehenden Verschuldung bei, der sie eigentlich abhelfen sollen.
Warum soll das Volk von der Privatisierung von Staatsbetrieben, also dem Verkauf ihres eigenen Besitzes, profitieren? Nicht alle Bereiche, etwa die Gesundheit, die Bildung, die Energieversorgung oder die Landwirtschaft eignen sich dazu, nach den Gesetzen der Marktwirtschaft, also gewinnorientiert, geführt zu werden. Wer sichert die Grundversorgung (Gesundheit, Wasser,…) für die gesamte Bevölkerung (auch die Notleidenden) ? Wer schützt die Tiere vor profitgierigen Geschäftemachern ?… 

Wäre es hier nicht wesentlich vernünftiger, das Volkeigentum (Wasserwerke, Stromwerke,…) an Unternehmen zu vermieten, nicht aber die Flächen, Gebäude und Nutzungsrechte zu verkaufen ? Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sich Bürger selbst organisieren, etwa als Bürger-GmbH oder als Genossenschaft.

„Worin muss die Ethik eines Staates bestehen ?“
(S. 264). „Sich selbst möglichst in den Hintergrund zu stellen, um die freiheitliche Entfaltung aller Bürger zu ermöglichen. Der Erfolg der Individuen muss im Vordergrund stehen. Er allein ermöglichst es dem Staat, Chancengleichheit herzustellen, den Schwächeren die Möglichkeit zu geben, sich auf die eigenen Beine zu stellen, um in den Wettlauf mit den anderen einzutreten, und jenen, die es nicht mehr können, ein Leben in Würde zu ermöglichen. Aber an erster Stelle muss die Freiheit stehen, sein eigenes Leben zu leben und seine Kräfte und Fähigkeiten zu entfalten. Dies fordert die Ethik des Erfolgs. Denn die Leistungen der Menschen sind die Wirklichkeit – der Staat ist nur eine Idee. Zum Glück herrscht durch die Globalisierung auch zwischen den Staaten Wettbewerb. Durch das „Benchmarking“ läßt sich ohne weiteres ihre Effektivität feststellen.“  

Warum glauben Sie, dass der Staat nur eine Idee ist ? 

Was verstehen Sie unter dem Begriff „Staat“ ?

Meinen Sie mit Staat die Wohlfahrtsdemokratien, wie sie etwa in Deutschland oder ehemals in Schweden eingerichtet wurden. In diesem Fall stimme ich Ihnen zu, da die Idee das der Mensch bzw. der Staat (die vom Volk gewählten Vertreter), die sich in einem langwierigen Evolutionsprozeß entwickelten Gesetze der Natur hinsichtlich Auslese, Wettbewerb und Fortpflanzung mißachtet und durch selbst geschmiedete Gesetze und Verordnungen ersetzt bzw. diese an seine Vorstellungen anpaßt, um so seine eigene Traumwelt zu schaffen, wirklich nur eine Idee war.

Grundsätzlich halte ich einen vernünftigen, schlanken und leistungsorientierten Staatsapparat für unverzichtbar. Nur Staaten, die im Gegensatz zu Unternehmen nicht im Wettbewerb mit anderen stehen, können beispielsweise als neutrale Instanz, dafür eintreten weltweite Sozial- und Umweltstandards, etwa Mindestlöhne, einzufordern und gesetzlich festzuhalten.

(S. 96) Dann erst, wenn man etwas kann, wird man bald auch etwas haben und etwas sein. 

Hierfür dürfte fast jeder Gegenbeispiele parat haben, nämlich Leute, die etwas haben, das sie nicht wirklich durch ehrliche Arbeit verdient haben, oder Leute, die etwas sind, was sie nicht durch nachweisliche Leistung, sondern durch entsprechende Beziehungen sind.

(S. 192) Immer mehr Volkswirtschaften drängen in die Märkte, die bislang die Großen unter sich aufgeteilt hatten. Dafür sorgen übergreifende Institutionen wie die Weltbank, die Welthandelsorganisation oder der Internationale Währungsfonds. Sie schießen den Ländern, die sich am Wettbewerb beteiligen, das nötige Geld vor – natürlich unter der Auflage, dass sie gleichzeitig ihr Land auf einen vernünftigen Wirtschaftskurs bringen: Nur wenn Subventionen, überhöhte Zölle und staatliche Monopole abgeschafft werden, kann Wettbewerbsgleichheit entstehen. Zudem sorgen die großen Organisationen dafür, dass Staaten, die in Schwierigkeiten geraten, weil sie etwa ihre Schulden an die Weltgemeinschaft nicht zurückzahlen können, mit Überbrückungsprogrammen und meist auch Schuldenerlässen geholfen wird. Auf diese Weise findet eine dramatische Kapitalumlenkung von den reichen zu den armen Ländern statt. Denn jeder weiß, dass Globalisierung auf Dauer nur dann erfolgreich sein wird, wenn alle sich nach den gleichen Spielregeln daran beteiligen können. Diese internationalen Organisationen, die Gewaltiges zur Entwicklung der Dritten Welt und der Schwellenländer beigetragen haben, werden hauptsächlich finanziert von den reichen Ländern. Weltbank oder IWF sind keine Entwicklungshilfe-Agenturen, sondern stellen ihre Kredite nur zur Verfügung, wenn sichergestellt ist, dass man mit dem Geld vernünftig umgeht. 

Sie schreiben, es findet eine dramatische Kapitalumlenkung von den reichen zu den armen Ländern statt. Warum erfährt der Steuerzahler davon nichts und wo kann man erfahren, wie viel Geld wo hinfließt und ob die Saat auch Früchte trägt ? Wie viel tragen die Gewinnsteuern der Großunternehmen zu der umgelenkten Kapitalmenge bei ? Warum ist entgegen der Forderung nach fairem Wettbewerb die Zahl der weltweiten Oligopole, bei denen Großunternehmen ihre Preise absprechen, immens gestiegen. Wie kann man das verhindern ? 

Eine Frage, die Sie dabei nur ungenügend beantworten, ist die, wie ein fairer Wettbewerb zwischen allen Ländern bzw. deren Unternehmen bzw. deren Gesellschaften – den erfolgreichen (Industrienationen), den weniger erfolgreichen (Schwellenländer) und den Verlierern (Entwicklungsländer) – ermöglicht werden soll bzw. welche Spielregeln hierzu gelten sollen und vor allem, wie deren Einhaltung kontrolliert werden soll.

Wie wird beispielsweise gewährleistet, dass der Wettbewerb um Marktanteile, der zwischen den Unternehmen stattfindet, nicht vom Kapital, dem Einfluß bzw. wichtigen Verbindungen, sondern ausschließlich von der Innovationskraft, dem Einfallsreichtum und dem Fleiß der teilnehmenden Unternehmen abhängt ?
Wie werden die Gewinne gerecht an diejenigen verteilt, die sie erwirtschaftet haben und in welchem Maße soll die Allgemeinheit davon profitieren ?
Wie wird verhindert, das Unternehmen die Märkte einzelner Nationen monopolisieren um internationale Konkurrenz aus dem Geschäft auszuschließen.

(S. 223) Der europäische wie der amerikanische Agrarmarkt sind sozusagen bis über die Ohren reguliert, subventioniert und protegiert. Hohe Einfuhrzölle verhindern, dass ihm aus den klimatisch bevorzugten, aber armen Ländern Lateinamerikas, Afrikas oder Asiens Konkurrenz ins Haus kommt. Eine Liberalisierung des Agrarmarktes wäre also ein Gebot der Globalisierung selbst.

Einen ungezügelten Wettbewerb in der Landwirtschaft halte ich für absolut gefährlich. Nicht nur Menschen müssen durch Menschenrechte, sondern auch Tiere vor der Profitsucht des Menschen geschützt werden. Tiere können leider nicht für sich selbst sprechen. Was hier immer wieder über Tiertransporte und die Haltung vor Ort (aus erster Quelle) bekannt wird, ist kaum zu fassen. Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass sich eine gute Haltung der Tiere auch auf deren Fleisch oder sonstige Erzeugnisse (Milch, Eier,…) auswirkt – Stichwort „Biologischer Anbau und artgerechte Haltung der Tiere“. Wichtig finde ich auch die staatliche Qualitätssicherung der Lebensmittel.

Auch der Boden muss vor einer Überausbeutung geschützt werden – ein praktisches Beispiel hierfür ist die Brandrodung von Regenwaldflächen wegen ein paar Jahren in denen diese Flächen dann bewirtschaftet werden können weil dann der fruchtbare Boden ohne Regenwaldpflanzen vom Regen wieder weggewaschen und schließlich zu Ödland wird.

(S. 263) Der sozialdemokratische Ex-Kanzler Helmut Schmidt, der sich sehr intensiv mit den Auswüchsen der deutschen Gesetzgebung befasst hat, erzählte mir einmal, für wie überreguliert er unser Land hält. Es gebe bei uns, so erklärte er, an die 85 000 Gesetze, deren Übermaß, seiner Überzeugung nach, eine der schlimmsten Fortschritts-, Effizienz- und Arbeitsmarktbremsen überhaupt darstelle.

Hier stellt sich die Frage, warum dieser ernüchternden Feststellung, die vor langer Zeit schon gemacht wurde, bis heute keine entsprechenden Taten gefolgt sind ?

(S. 181)…setzte aber das hohe Besteuerungsniveau der Deutschen, mithin also Oskar Lafontaines Wirtschaftsideologie, als Maßstab an. Die Folgen für die schwächeren EU-Partner wären, gelinde gesagt, fatal gewesen. Man hätte ihnen nämlich die Chance genommen, durch niedrigere Arbeitskosten – also den bewussten Verzicht auf staatliche Absicherung – wettbewerbfähig zu werden und Investitionen ins Land zu holen.

Hier tut sich meiner Meinung nach ein neues Problem auf: Hier hat ein Hochlohnland wie Deutschland, kaum Chancen, mitzuhalten. Die Produktion wandert also zu einem großen Teil in Niedriglohn-Länder ab. Was in Deutschland bleibt, sind die hochqualifizierten Arbeitsplätze, die wir leider wegen fehlender Kompetenzen selber nicht besetzen können. Wir haben noch nicht gelernt, produktiv mit Informationen und Wissen umzugehen. 

Gruß

Martin Glogger

Auf die eben genannten Fragen ging Herr Henkel erst nach einer weiteren e-Mail ein und dann auch nur teilweise. Es erfolgten dabei nur Antworten auf jene Fragen, die den Herrn Henkel besonders interessierten, die anderen Fragen ließ er offen. Die wenigen Antworten ließen tief blicken.

Aus den Argumenten, die für und gegen die Globalisierung sprechen, kann man eindeutig ableiten, dass die Globalisierung, wenn sie ernsthaft und mit fairen Wettbewerbsregeln, die für alle teilnehmenden Länder gleichermaßen gelten, vorangetrieben wird, große Chancen für eine friedlichere Welt als die bisherige bietet. Andererseits müssen aber auch die von den Globalisierungskritikern genannten Einwände und Gefahrenhinweise ernst genommen und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. 

Vergleicht man die Situation vieler Entwicklungs- und Schwellenländer heute mit der in den letzten Jahrhunderten, so kann man zu Recht behaupten, dass einige Fortschritte erzielt wurden, etwa die Abschaffung der Sklaverei und die Befreiung der Kolonien von den unerwünschten Besatzern. Die Menschheit zieht also offensichtlich ihre Lehren aus der Weltgeschichte und schafft sich, wenn auch langsam, entgegen vieler niederschmetternder Aussagen einiger Zeitgenossen, eine friedlichere Welt. Das Problem derer, die das nicht wahrhaben wollen, ist wohl, dass sie zu jenen gehören, die sich schnell an das Gute gewöhnen und es dann ebenso rasch als selbstverständlich gegeben hinnehmen, anstatt sich die Errungenschaften immer wieder von neuem bewußt zu machen.

Nichts desto trotz gibt es noch viel Elend und Ungerechtigkeit auf dieser Welt. So können beispielsweise die Menschen in den Entwicklungsländern der Armut selbst durch harte Arbeit nicht entrinnen. Man braucht sich zum Beispiel nur mal überlegen, wie viel ein Kilo Kaffee in Deutschland im Supermarkt kostet, wie viel Geld der Bauer in Afrika dafür bekommt und wo diese Handelspanne (der entsprechende Differenzbetrag) bleibt. Wie für viele andere Entwicklungsländer auch ist die Haupteinnahmequelle der afrikanischen Länder vor allem der Export von Rohstoffen. Dadurch aber, dass die Preise der Rohstoffe (künstlich) unten gehalten werden, bleiben diese Länder trotz ihres eigentlichen Reichtums arm. Eine Organisation, die sich übrigens für den fairen Welthandel einsetzt und damit aktiv gegen die vorher beschriebene Ungerechtigkeit eintritt, ist Transfair (www.transfair.org). 

Das oberste Ziel der Globalisierung muss ein fairer, internationaler Wettbewerb möglichst aller Länder dieser Welt sein, in dem sich die Länder bzw. deren Völker darin messen, wie gut sie Probleme lösen können, um beispielsweise die besten Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Den Erfolg, den eine Gesellschaft dabei hat, ist zugleich die Meßlatte für die Zufriedenheit der einzelnen Menschen innerhalb dieser Gesellschaft. Nur wer selbst keine schwerwiegenden Probleme hat, seinen Beruf seinen Talenten und Fähigkeiten entsprechend wählen kann und vom Staat keine unnötigen Steine in den Weg gelegt bekommt, etwa durch unnötige Gesetze und Verordnungen oder eine erdrückende Steuerlast, kann seine ganze Leistungskraft in die Lösung von Problemen stecken, die sich auftun, wenn man beispielsweise neue Produkte/Dienstleistungen entwickelt oder bestehende herstellt/ausführt oder verbessert.

Die Globalisierung bietet die Chance, Wohlstand in den armen Ländern zu schaffen und den Wohlstand in den reichen Ländern zu erhalten.

Dies setzt allerdings einen fairen Wettbewerb und die innere Bereitschaft der reichen Länder voraus, die Entwicklungsländer mehr als bisher am Wohlstand teilhaben zu lassen. Das bedeutet, dass die armen Länder zunächst von den reichen so lange gefördert werden müssen, bis sie mit eigener Kraft erfolgreich am globalen Wettbewerb teilnehmen können. Besonders viel Vorarbeit muss hier bei Staaten geleistet werden, in denen es weder Menschenrechte noch Demokratie oder gar eine Marktwirtschaft gibt und die ihren Bürgern damit die Teilnahme am globalen Wettbewerb unmöglich machen.
Die Förderung ist dabei moralisch gesehen vielmehr eine Pflicht, wenn man bedenkt dass die heutigen Entwicklungsländer als Kolonien bereits vor mehr als 100 Jahren ausgebeutet wurden und auch bis zum aktuellen Zeitpunkt nur sehr eingeschränkt am Weltmarkt teilnehmen können, nicht zuletzt durch (auffällig) niedrige Rohstoffpreise – von denen die Industrieländer sehr profitieren. Die Förderung der heutigen Entwicklungsländer darf allerdings nicht darin bestehen, das die hochentwickelten Länder, die globalen Probleme alleine nach ihren Vorstellungen lösen, sondern gemeinsam mit den entwickelten Ländern bzw. deren Völker und Regierungen. 

Eine vielversprechende Möglichkeit, um die Menschen in den armen Ländern kostengünstig und gut aus- und weiterzubilden, bietet das Internet.
Grundsätzlich können wirtschaftlich schwache Länder zwar (noch) nicht, wie beispielsweise Deutschland, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch eine hohe Produktivität sicherstellen, die von hochqualifizierten Arbeitern geleistet wird, aber sie können Unternehmen mit Niedriglöhnen und geringen Gewinnsteuern in ihr Land locken und so im Laufe der Zeit durch eigene Arbeit und der damit erwirtschafteten Lohn- bzw. Gewinnsteuer beispielsweise ihre Infrastruktur auf- und ausbauen, um so ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Natürlich erhöhen sich, wie in unserem Land auch geschehen (man vergleiche deutsche Stundenlöhne heute und kurz nach dem 2. Weltkrieg), die Gewinne und Löhne mit steigender Produktivität. 

Eine weitere Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit eines Entwicklungslandes zu fördern, ist es, zunächst die Wirtschaft des betreffenden Landes zum (verkraftbaren) Nachteil der leistungsfähigen Wettbewerber zu schützen. Das bedeutet, alle ausländischen Waren und Dienstleistungen, die den im Inland produzierten Konkurrenz machen können, mit so hohen Einfuhrzöllen zu belegen, dass es sich lohnt, die entwicklungsbedürftigen inländischen Produkte/Dienstleistungen zu kaufen. Die Wettbewerbsfähigkeit beruht schließlich immer mehr auf dem Einfallsreichtum und dem Leistungs- und Kooperationswillen der betreffenden Völker und immer weniger auf den von den reichen Ländern bereitgestellten Förderungsmitteln, bis das betreffende schließlich keiner Förderung mehr bedarf.
Ein praktisches Beispiel, wie ein ehemaliges Entwicklungsland durch gezielte Förderung und eigene Leistung seine Wettbewerbsfähigkeit entscheidend verbessern konnte, bietet Indien. Laut Hans-Olaf Henkel beginnt sich heute in Indien, wo es einst nur eine unübersehbare Zahl von verelendeten Arbeitslosen gab, eine breite Mittelschicht von rund 250 Millionen Beschäftigen zu entwickeln. Würde man beispielsweise das deutsche Wirtschaftsmodell auf Indien (und andere Länder) anwenden, so wäre dies nicht nur unbezahlbar, sondern Indien würde sofort die Märkte, die es dank Niedriglöhnen und geringen Lohnnebenkosten erobert hat, verlieren.
Natürlich gibt es auch Wettbewerbsnachteile, die man nicht lösen kann, sondern vielmehr akzeptieren muss, etwa das Klima in vielen afrikanischen Ländern. Es ist zweifellos angenehmer, bei 20 Grad Celsius im Schatten zu arbeiten, als bei 40.

Manche Kritiker werden die hohen Kosten in Frage stellen, die reiche Länder tragen müssen, um die Entwicklungsländer wettbewerbsfähig zu machen. Andererseits können sich die reichen Länder viel Geld sparen, wenn sie den armen Ländern helfen, ihre Probleme zu lösen. Ist es beispielsweise nicht sinnvoller, die Wurzel des Terrorismus, die Armut und die Hoffnungslosigkeit von Menschen, zu bekämpfen, anstatt die Folgen, indem Milliarden in den Verteidigungshaushalt der reichen Länder gebuttert werden ? 

Vielmehr könnten die auf diese Art und Weise wettbewerbsfähig gemachten Länder sogar den Wohlstand der Industrieländer dadurch erhalten, dass sie mit ihrem erwirtschafteten Geld unsere für sie wichtigen Produkte und Dienstleistungen erwerben können. Einige Länder bei denen dies bereits der Fall ist, sind Rußland, China und Indien. Im Hinblick auf die gesättigten Märkte der reichen Länder ein verlockender Gedanke, von dem beide Seiten profitieren würden. Der gegenseitige Nutzen wiederum ist die Grundlage für langfristige Geschäftsbeziehungen. Darüber hinaus könnten durch die über die neuen Absatzmärkte erwirtschafteten Gewinne zusätzliche hochqualifizierte Arbeitsplätze in den reichen Ländern geschaffen werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass diese Gewinne in die Entwicklung neuer und die Verbesserung bestehender Produkte/Dienstleistungen investiert werden, nach dem Motto: Innovation und Entwicklung  im Inland und Produktion im Ausland.

Deutschland kann den Wettbewerb mit anderen Ländern (Osteuropa, China,…) nicht durch einen Preiskampf und damit verbundenen Niedriglöhnen gewinnen, sondern nur durch qualitativ hochwertige, insbesondere aber innovative Produkte und Dienstleistungen, die es im Rahmen einer konstruktiven Zusammenarbeit gemeinsam (nicht in Konkurrenz) mit anderen (nationale/internationale Einzelpersonen, Unternehmen, Hochschulen, Ministerien,…), die die gleichen Ziele verfolgen, umsetzt.

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