Ein globales und konkurrenzloses Suchsystem könnte als weltweite Zensurmaschine und damit zur gezielten Manipulation missbraucht werden.

Gefährlich wird es vor allem dann, wenn eine allgemeine Suchmaschine eine Quasi-Monopolstellung bei der Online-Gemeinde erreicht hat und von einem Großteil der Anwender ausschließlich genutzt wird, beispielsweise als Suchmaschine für allgemeine Informationen, als Shop-Suchmaschine, als Nachrichtensuchmaschine und als Newsgroup-Suchmaschine. Dann fehlt der Vergleich mit anderen Anbietern, weil diese entweder ganz verschwunden sind oder nur noch ein kümmerliches Dasein führen bzw. der Anwender gar keinen Anlaß mehr dazu sieht, die Treffer auf eine bestimmte Suchanfrage mit anderen Suchmaschinen zu vergleichen, da er ja seiner Meinung nach sowieso die besten hat.

Dann könnten Informationen gefiltert werden, ohne daß der Anwender dies bemerkt, wenn es nur geschickt genug gemacht wird. Durch die Informationsfilterung können Meinungen beispielsweise für oder gegen ein Land, einen politischen Weg oder die Produkte/Dienstleistungen eines Unternehmens gezielt aussortiert werden. Diese Problematik betrifft zwar auch die traditionellen Medien, aber mit Hilfe der elektronischen ist es noch wesentlich einfacher. Traditionelle Geschäfte, beispielsweise in der Stadtmitte, können nicht einfach unsichtbar gemacht werden. Durch die vorbeilaufenden Menschen können sie sich je nach Lage ihrer mehr oder weniger umfangreichen Laufkundschaft sicher sein. Elektronische Dienste und Informationen dagegen können ganz leicht vom gesamten Angebot ausgeblendet werden.

Weiterhin kann eine von einer großen Masse genutzte Suchmaschine auch dazu mißbraucht werden, das Informationsverhalten der Anwender zu protokollieren und mit Hilfe entsprechender Analysen Wege zu finden, wie man die Masse gezielt manipulieren kann.

Die einfachen elektronischen Zensurmöglichkeiten gelten natürlich nicht nur für Suchmaschinen, sondern auch für die verschiedensten Kommunikationsdienste (Webforen, Newsgroups, Diskussionslisten, Chatforen,…). Auch hier lassen sich ungewollte Beiträge leicht ausfiltern oder unerwünschte und damit unangenehme Wahrheiten durch eine entsprechende (aber nicht eindeutig beweisbare) Argumentation als falsche Behauptungen hinstellen.

Es lohnt sich also über alternative Suchmodelle nachzudenken. Ein Werkzeug, das durch seine technische Konstruktion nicht monopolisierbar ist und den Wettbewerb bzw. die optimalen Vergleichsmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Anbietern ermöglicht, wäre meine Open-Source-Projektidee „Informationsagent“.