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Was soll ich beruflich machen? – Ein Erfahrungsbericht aus der IT-Branche
Die herrschende Meinung lautet: Einen IT-Beruf lernen und so auch in Zukunft einen sicheren und gut bezahlten Arbeitsplatz haben.
Ist das wirklich so?
In diesem Artikel möchte ich diese Meinung kritisch und praxisorientiert hinterfragen.
Die Systemmedien werden nicht müde, von den vielen erfolgreichen Startup-Unternehmen zu berichten. In Wirklichkeit sind nur etwa 5 bis 10 % der Startups langfristig erfolgreich.
Dieses verzerrte Bild von der Wirklichkeit zieht sich durch die gesamte IT-Branche.
Das kann ich aus eigener Erfahrung als ehemaliger Software-Ingenieur und anhand der Erfahrungen vieler anderer IT-ler nur bestätigen.
Da wird in der Presse viel vom Fachkräftemangel geschrieben, aber in Wirklichkeit ist es vor allem ein Belohnungsproblem. Viele IT-Kräfte klagen über die sehr mangelhafte Bezahlung, die gerade bei Startup-Mitarbeitern, Leiharbeitern und kreativen IT-Berufen oft nicht einmal dazu reicht, um die offenen Rechnungen für Essen, Miete, Strom, Wasser usw. bezahlen zu können.
Viele IT-Fachkräfte – die angeblichen Gewinner – sind arbeitslos, früh verrentet oder machen ganz etwas anderes.
Gerade im IT-Bereich wird am meisten rationalisiert, in den großen Firmen werden teilweise ganze IT-Abteilungen komplett aufgelöst.
Wie viele von den Softwarehäusern, die vor dem Jahr 2000 (Stichwort: Dotcom-Blase) gegründet wurden, gibt es heute noch?
Trotzdem wird die Systempresse nicht müde, über den großen Fachkräftemangel im IT-Bereich zu klagen. Die große Masse der Menschen will das gerne glauben und hofft auf gut bezahlte und sichere Arbeitsplätze.
Die Politik lenkt Steuergelder in die Unis, Fachhochschulen, IT-Akademien und sonstige Bildungsunternehmen, damit die möglichst viele Menschen für IT-Berufe ausbilden können.
Auch gibt es viele, die sich das IT-Wissen selbst beibringen, etwa über Online-Tutorials, Youtube-Videokurse oder Udemy-Videokurse.
All diese IT-Fachkräfte suchen dann natürlich nach gut bezahlten Arbeitsstellen bzw. Aufträgen.
Viele dieser oft befristeten Stellen sind von Leihfirmen, die sich hinter Namen wie z. B. Recruitment verstecken.
Die Stellen werden 10 mal oder öfter, immer in etwas abgeänderten Anzeigentexten angeboten; teilweise sogar in der gleichen Job-Börse. Wieder andere täuschen für’s gute Image nur vor, daß sie Mitarbeiter suchen. Am schlimmsten sind die IT-Firmen, die bewusst fertig ausgebildete Akademiker als Praktikanten suchen und diese dann befristet, mit Aussicht auf Festanstellung einstellen und dann für ein sehr geringes Gehalt beschäftigen.
In den wenigen wirklich seriösen Stellenangeboten werden dann oft sehr exotische Fähigkeiten nachgefragt. Etwa Java-Entwickler, die sich auch mit der Assembler-Programmierung von bestimmten Prozessoren auskennen.
So werden viele Menschen in die Verlierer-Rolle gedrängt und entmutigt.
Dazu kommt noch, daß die IT-Firmen und alle, die Aufträge anbieten, heutzutage nicht nur aus den deutschen Fachkräften auswählen können, sondern aus Fachkräften aus aller Welt.
Viele von denen haben zig gute Bewertungen und kosten einen Bruchteil einer deutschen IT-Fachkraft.
Ich nutze Upwork und andere Plattformen auch selbst und muss sagen, daß diese schon sehr gut entwickelt sind und man mit entsprechenden schriftlichen Englischkenntnissen einwandfrei mit den Freelancern, in meinem Fall aus Indien, Pakistan und der Ukraine, zusammen arbeiten kann.
Auch die Zukunft der IT-Experten sieht nicht so rosig aus, wie es uns von der Systempresse immer erzählt wird.
Diese sieht Heerscharen von gut verdienenden IT-Experten, die für unseren künftigen Wohlstand sorgen.
Die Wirklichkeit ist eine andere.
Die Arbeit als IT-Experte erfordert ein hohes technisches Verständnis, gute mathematische Fähigkeiten und einen unbedingten Willen zur Präzision. Komplexe Algorithmen erfinden und immer und immer wieder durchdenken und optimieren ist nicht jedermanns Sache. Nicht umsonst ist die Abbruchquote beim Informatik-Studium enorm hoch.
Nicht zu vergessen, daß gerade viele Aufgaben im IT-Bereich gut automatisiert werden können. Etwa das automatische Updaten und Warten von IT-Systemen und auch das Programmieren selbst wird mehr und mehr automatisiert. Über Managed Services können gezielt einzelne IT-Dienste ausgelagert werden. Externe IT-Supporter können kurzfristig engagiert oder gleich die ganze IT in eine Cloud ausgelagert werden. Schon bald werden vor allem hoch qualifizierte IT-Spezialisten benötigt.
Trotz der vielen, eben beschriebenen, negativen Erfahrungen die viele Menschen machen, werden weiterhin viele ihr Glück in der IT suchen. Sie sagen sich einfach, daß sie die Ausnahme sind bzw. daß die anderen etwas falsch machen. Falls es später dann, tatsächlich nicht so läuft, wie sie es sich gedacht haben, werden sich viele einfach die Situation schön reden – auch nach außen. Was passiert, wenn das viele tun? Was passiert mit einer Gesellschaft, wo viele, die herrschenden Zustände schön reden?
Was wäre denn eine zukunftsweisende Alternative zum IT-Beruf?
Wenn du mutig, tatkräftig und ausdauernd bist empfehle ich dir, einfach deinem Herzen zu folgen.
Lass dich inspirieren, IT-Berufe sind nur eine von vielen Möglichkeiten, für deine berufliche Zukunft.
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